Campobasso-Isernia

Campobasso - Isernia


Heute ist ein Glückstag.  6:00 klingelt der Wecker und 7:00 wird der Keller aufgeschlossen, in dem unsere Räder stehen. Wir füllen unsere Flaschen mit frischem Wasser, trinken in der nächsten Bar cappuccino und Milch und auf geht es nach Frosolone - dachten wir.


               




Der Weg aus der Stadt ist schnell gefunden. Es geht immer hinauf aus dem Talkessel von Campobasso heraus. Dann beginnt ein Fahrrad zu bocken. Die Kette springt immer vom kleinen Blatt. Na gut, Schaltung einstellen und probefahren. Da macht es pling und eine Speiche ist gerissen. Wir hatten uns fest vorgenommen, dieses Mal Ersatzspeichen mitzunehmen. Beim Vorsatz ist es aber geblieben.  Und nun? Zurück nach Campobasso schieben und eine Fahrradwerkstatt suchen - wenn es eine gibt. Sonst ...? Keine Ahnung. Zum Glück schleift die Felge nur leicht an den Bremsbacken, so daß das Schieben trotz der Hitze nicht allzu schwer fällt. Unterwegs finden wir ein Centstück. Anspucken und über die Schulter werfen; das bringt Glück. 
Am Ortseingang von CB fragen wir einen älteren Herren, der gerade Hecken schneidet, ob es vielleicht eine Fahrradwerkstatt in der Nähe gibt. "Certo, 400 m diritto."  Boah! Das mit dem Centstück hat geklappt! Nach einem Kilometer fragen wir an einer Tankstelle noch einmal. Ungefähr noch einen km. Nach einem weiteren km fragen wir wieder. In einer Autowerkstatt. Der Meister schwingt sich auf sein Motorrad und winkt mir, ich soll ihm folgen. Ist gleich um die Ecke. Während der zwei km durch die Stadt wird er immer schneller weil er sieht, daß ich ihm folgen kann. Als meine Zunge schon auf dem Lenker hängt sind wir da.



Die Fahrradwerkstatt ist Teil eines Fahrradladens und der mecanico hat frei. Die Angestellte im Laden telefoniert und sagt uns, daß in einer halben Stunde jemand kommt. Es ist ein junger Mann mit seiner Verlobten. Auf meine Frage, wie lange er ungefähr für die Arbeit benötigen würde antwortet er "cinque minuti". Nach einer halben Stunde serviert uns seine Verlobte einen caffè. Der mecanico stellt noch die Bremsen ein und - ... findet den Grund für das Abspringen der Kette: Ein Kettenglied ist kaputt. Er tauscht das auch noch aus und dann ist das Rad wieder fahrbereit. Wieviel soll es kosten? Cinque euro. ich höre nicht genau hin und lege € 50,- und zehn Euro Trinkgeld hin. No, no; cinque! Ich frage mehrmals nach und zweifle an meinen Italienischkenntnissen, doch er bleibt bei € 5,- . Schließlich einigen wir uns auf € 30,- . Wieder einmal hat uns die Italienische Gastfreundschaft und Freundlichkeit sprachlos gemacht. 
Aber jetzt ab zum Bahnhof! Wann fährt ein Zug nach Isernia? In einer halben Stunde. Perfekt. Wir wollen den Tag nicht verloren geben und verzichten auf Frosolone.

     



Das B&B "Antica Dimora" ist schnell gefunden, nur ist niemand da. Das Haus ist offen. Etwas später erfahren wir, daß das Büro ein paar Häuser weiter ist. Doch auch dort ist keiner da. Schließlich kommt der Vermieter - wie sich später zeigt, der Krösus der Stadt. Er ist sehr freundlich und zuvorkommend. Er zeigt uns unser "Zimmer". Das allerdings haut uns um. Ein sorgfältig restauriertes Zimmer - wie das ganze Haus - aus dem 16. Jahrhundert. Später erzählt er uns, daß er mit den Bourbonen verwandt sei. 

     


Nach dem Duschen bummeln wir durch das centro storico und schauen uns schon mal das ristorante an, daß uns der Vermieter empfohlen hat.

 








Beim Abendessen haben wir noch ein interessantes Gespräch mit dem Kellner über die Lage in Italien. Es sieht nicht gut aus. Der cameriere ist diplomierter Chemiker, hat füt Italien in Afgahnistan gedient und schlägt sich jetzt mit Gelegenheitsjobs durch. 
Das Essen ist wie fast immer lecker:

 

 


Es war ein Glückstag.


B&B "Antica Dimora" DZ € 75,-

Die Strecke auf  GPSies



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